Als abgekürzt PFAS werden tausende Per- und Polyfluoralkyle benannt. Sie finden überall dort Anwendung, wo ihre schmutz-, fett- und wasserabweisenden Antihaft-Eigenschaften genutzt werden: Unter anderem in Heim-, Camping-, Outdoor- und Bekleidungstextilien, Küchengeräten, Nahrungsmittelverpackungen, Sport- und Haushaltsartikeln – und die Liste könnte endlos fortgeführt werden.
Da sie nicht biologisch abbaubar sind, werden sie auch als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet. Somit verbleiben Sie in der Umwelt und reichern sich in darin lebenden Organismen über Nahrung, Trinkwasser und Staub an, sofern sie nicht unmittelbar wieder ausgeschieden werden.
PFAS stehen im Verdacht die Leber und das Hormon- und Immunsystem zu schädigen und den Stoffwechsel zu stören. Und schlimmer noch: Die Fruchtbarkeit zu verschlechtern und Krebs zu erregen. Ob Produkte PFAS enthalten ist nur schwer zu erkennen, da es (noch) keine Kennzeichnungspflicht gibt.
Auf EU-Ebene wird seit 2023 ein Verbot von PFAS diskutiert. Als Vorreiter hat die französische Nationalversammlung in Paris am 4. April 2024 ein Gesetz verabschiedet, das vom 1. Januar 2025 an die Produktion, den Import, den Export und den Verkauf von bestimmten Produkten, die Per- und Polyfluoralkylstoffe (PFAS) enthalten, einschränkt. Ein Jahr später, von 2026 an, wird dann der Einsatz von PFAS in Kosmetika und den meisten Kleidungsstücken verboten. Bis 2030 soll dieses Verbot auf die gesamte Textilindustrie ausgeweitet werden.
Außerhalb der EU kündigte auch der US-Outdoor-Ausrüster REI Co-op an, bereits vom Herbst dieses Jahres an PFAS aus seinen Textilprodukten zu verbannen.
[Quelle: Kunststoff-Web v. 8.04.2024]
Warum betrifft dies auch Fluorpolymere und was bedeutet dies für uns Kunststoffverarbeiter?
Bei der Herstellung von PTFE können ebenfalls PFAS entstehen. Deshalb wird auch trotz Widerstand der betroffenen Industrie die Regulierung fluorierter Kunststoffpolymere in Erwägung gezogen, da sie über den gesamten Lebenszyklus von der Herstellung bis zu ihrer Entsorgung deutlich zur Umweltverschmutzung beitragen können. Verbote oder gesetzliche Beschränkungen der PFAS würden die Forschung nach umweltverträglicheren Alternativen beschleunigen.
Konzerne wie z. B. 3M kündigen an, die Produktion und den Einsatz von Fluorpolymeren, fluorierten Flüssigkeiten und allen PFAS-basierten Additiven bis Ende 2025 einzustellen. So sollen mögliche Klagen vermieden werden. [Kunststoff-Web v. 21.03.2024]
Substitution von Fluorpolymeren – Gibt es Ersatz?
Eingesetzte Fluorpolymere können in ihrer Anwendung durch eine Auswahl geeigneter alternativer Kunststoffe und mit Hilfe von Additiven ersetzt werden, wenn zum Beispiel der genaue Einsatzort, die erforderliche chemische Beständigkeit, die Temperaturstabilität und die physikalischen Eigenschaften bekannt sind.
Wir helfen Ihnen gerne dabei Ihre eingesetzten Fluor-Kunststoffe mit alternativen Polymeren und entsprechenden Additiven zu substituieren, so dass der Anwendungszweck und die Funktion weitgehend erhalten bleibt.
Natürlich bieten sich nicht für alle Betriebe solche Lösungen an. Generell hilft es jedoch, sich konsequent und vorausschauend mit den wechselnden Auswirkungen der Krise zu befassen. Nach den Erfahrungen vieler Unternehmen lohnt es sich, folgende Punkte frühzeitig im Blick zu haben:
Überprüfen Sie permanent Ihr Geschäftsmodell, Ihre Strategie, Ihr Produktangebot und Ihre Kunden- sowie Lieferantenstruktur. Neue Geschäftsideen, die Weiterentwicklung Ihrer Produkte, ein Mix aus Bestands- und Neukunden und die Laufzeit Ihrer Lieferverträge sind hier von Relevanz.
Schützen Sie sich vor Lieferengpässen oder Zahlungsausfällen. Checken Sie regelmäßig die Bonität Ihrer Vertragspartner entlang Ihrer Wertschöpfungskette. Fragen Sie bei Ihrer IHK nach so genannten Schuldnerlisten, in denen säumige oder von Insolvenz bedrohte Unternehmen von Amts wegen aufgeführt werden.
Implementieren Sie ein Frühwarnsystem für Ihren eigenen Betrieb. Sorgen Sie für eine klare Aufgabenteilung in Ihrem Unternehmen: Wer ist wofür verantwortlich, wer berichtet wie oft an wen? Um immer den Stand der Dinge zu kennen, brauchen Sie regelmäßig aktuelle Informationen über die Geschäftsentwicklungen.
Achten Sie auf Warnsignale: Zahlt ein bisher zuverlässiger Kunde seine Rechnungen auf den letzten Drücker? Insbesondere bei plötzlichen Veränderungen im Zahlungsverhalten ist Vorsicht geboten.
Auch bei Ihren Lieferanten sollten Sie auf Ungewöhnliches achten: Ändert Ihr Zulieferer ohne Ankündigung seine Zahlungsziele, liefert er verspätet oder nur in minderer Qualität?
Machen Sie sich rechtzeitig auf die Suche nach alternativen Zulieferbetrieben.
(Quelle: DIHK 04/2021)
Nach Ansicht des VDI muss die Wiederverwertung beim Design von Kunststoffprodukten von Anfang an mitgedacht werden – im Sinne der zirkulären Wertschöpfung. Auch die heute beginnende Internationalen Kunststoffmesse K 2019 in Düsseldorf steht im Zeichen der Kreislaufwirtschaft, in die das Thema Recycling eingebettet ist.
Das A und O bei der Entwicklung neuer Kunststoffprodukte ist nach Ansicht des VDI eine recyclinggerechte Gestaltung. Bereits beim Design kunststoffhaltiger Produkte müssen die Entwickler und Hersteller berücksichtigen, dass diese nach ihrer Nutzung möglichst sortenrein zerlegbar sind, um sie effizient wiederzuverwerten.
Wiederverwertung schon im Design mitdenken
Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz müssen Produkte zur ordnungsgemäßen, schadlosen und hochwertigen Verwertung sowie zur umweltverträglichen Beseitigung geeignet sein. Um dies zu erreichen, sollten schon frühzeitig im Designprozess die folgenden Fragen geklärt werden:
• Kann ein recyclingfähiger thermoplastischer Kunststoff eingesetzt werden?
• Können die verwendeten Kunststoffe für das geplante Produkt sortenrein eingesetzt
werden?
Optimales Recycling durch sortenreine Kunststoffe
Wenn Kunststoffprodukte aus sortenreinen Kunststoffen hergestellt werden, so können sie nach dem Ende des Produktlebenszyklus besser und effizienter recycelt werden. Verunreinigte Polymere sind hingegen in dieser Form nicht wirtschaftlich verwertbar. Für sie kommt als Alternative das chemische Recycling in Frage, also die Rückführung in die ursprünglichen Monomere.
Nach Meinung des VDI müssen die Kosten eines Produktlebenszyklus künftig auch im privaten Bereich bei Verbrauchern zum entscheidenden Kaufkriterium werden. Nur auf diese Weise kann ein sparsamer Umgang mit Ressourcen erreicht werden.
(Quelle: VDI 16.10.2019)
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